simple comfortable backpack

Japanische Tradition

Randoseru: Der urjapanische Rucksack mit preußischen Wurzeln

17.08.2021 | SICOBA

Der Randoseru ist mehr als nur ein Schulrucksack. Er ist längst zu einer Ikone japanischer Popkultur geworden. Der Randoseru taucht in Animes und Fernsehsendungen auf, er wurde auch schon in Hollywood-Kreisen gesichtet. Was wohl kaum jemand ahnt: Die Wurzeln des „urjapanischen“ Rucksacks sollen in Preußen liegen.

Ob auf dem Land oder in der Stadt – er ist einfach überall. Er, das ist der „Randsel“, im Japanischen auch unter „Randoseru“ (ランドセル) bekannt. Dabei handelt es sich um den traditionellen bis ikonischen Rucksack für japanische Grundschulkinder.

Typisch für den Randoseru ist, neben seiner Form und dem für deutsche Verhältnisse stattlichen Preis (>600 Euro sind Standard), seine ausgesprochen hohe Robustheit. Die muss er auch mitbringen, soll er doch dem Schulkind – und oft noch dessen Geschwistern und eigenen Kindern – von der ersten bis zur sechsten Klasse als treuer Begleiter dienen. Und das tut er millionenfach: Fast jedes Grundschulkind in Japan trägt einen Randsel auf dem Rücken – und fast jedes dritte davon ein Modell von SEIBAN.

Randoseru und die außenpolitische Geschichte Japans

Der Ursprung des Randoseru ist eng mit der außenpolitischen Geschichte Japans verknüpft. Experten glauben, dass das Wort „Randoseru“ vom deutschen Wort „Landser“ abstammt. Was dafür spricht: „Landser“ würde man in japanischer Schrift mit lateinischen Buchstaben (= Romaji-Orthographie) tatsächlich „Randoseru“ schreiben.

Was noch mehr dafür spricht: Als Landser wurden in Preußen rangniedrige Soldaten bezeichnet. Und deren Rucksack, traditionell als Tornister bezeichnet, ähnelte in seiner Form stark heutigen Randoseru-Modellen. Doch wie soll jetzt der Tornister von Preußen bis ins viele tausend Kilometer entfernte Japan gekommen sein?

Orientierung an Europa brachte den Randoseru nach Japan

Die Antwort lautet: Kaiser Mutsuhito und dessen Meiji-Regentschaft. Eines der ersten Ziele Mutsuhitos nach dessen Machtantritt war eine grundlegende Reform des Militärwesens. Und hierbei orientierte er sich stark an Europa und vor allem an Preußen ( – aber auch an den Niederlanden, wo der gängige Militärrucksack „Ransel“ hieß und so den Begriff „Randsel“ in Japan prägte).

Das ging so weit, dass er eine Reihe preußischer Militärberater nach Japan einlud, und infolgedessen die kaiserliche japanische Armee viele militärische Praktiken aus Preußen übernahm. Neben der allgemeinen Wehrpflicht eben auch die markanten Infanterierucksäcke Randoseru.

Mit der Übernahme des deutschen Landser-Tornisters an den (militärisch geprägten) Eliteschulen des Landes Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich die Rucksäcke allmählich in ganz Japan.

Randoseru hat sich optisch kaum verändert

Form und Aufbau haben sich seitdem kaum verändert: Ein starrer, rechteckiger Container mit zwei Fächern (für Bücher bzw. kleinere Utensilien), an dessen Hinterseite zwei Schulterriemen angebracht sind. Dazu kommt die lange Abdeckung („Flap“), die den Rucksack nach unten hin fast abschließt und ihm seine markante Form gibt.

Diese Rucksack-Form nennt man in Japan übrigens „Gakushūin“, in Anlehnung an die gleichnamige Elite-Hochschule in Tokio. Diese soll schon anno 1885 (!) als erste Bildungseinrichtung des Landes die allgemeine Randoseru-Verwendung eingeführt haben. Das berichtete eine Archivarin der Gakushūin-Uni im Interview mit der Japan Times.

„An der Gakushūin herrschte damals ein streng militärisch ausgerichteter Lehrplan. Die Studenten sollten körperlich sehr aktiv sein und mussten die langen Schulwege zu Fuß zurücklegen. (…) Die Hochschule machte den Randoseru zur Standardausstattung, als man den großen Vorteil dieser Rucksäcke erkannte: dass man beim Laufen zu jeder Zeit beide Hände frei hatte“, so die Archivarin weiter.

Erstes Ledermodell verhalf dem Rucksack zum Durchbruch

Damals war der Randoseru übrigens noch aus Stoff. Das änderte sich erst 1887, als ein erstes Ledermodell auf dem Campus auftauchte. Das soll den Rücken von Kronprinz Taisho geschmückt haben und verhalf dem Randoseru in der Form, wie man sie noch heute kennt, zum Durchbruch.

Nachdem sich in der ersten Jahrhunderthälfte nur die wohlhabenden Großstädter einen Randoseru leisten konnten, machte ihn der wirtschaftliche Aufschwung in den 50er-Jahren für die meisten Japaner erschwinglich und zum allgegenwärtigen Must-have-Piece für Grundschüler. Und verhalf auch dem Unternehmen SEIBAN so zum Kultstatus.

Good News zum Abschluss: Jetzt bringt SEIBAN mit seinen SICOBA-Rucksäcken auch in Deutschland einen echten Randoseru raus. Ein Stück Japan-DNA mitten in Europa. Für alle Interessierten geht es hier zum Shop.

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